Teil 1: Prof. Dr. Dr. Stefan Schrader
„Das Operations-assoziierte trockene Auge – Nur eine Lappalie oder ein Problem?“
Das Auftreten eines trockenen Auges nach chirurgischen Eingriffen am Auge ist ein häufiges und doch unterbewertetes Phänomen, welches nicht nur die refraktive Hornhautchirurgie, sondern auch u. a. die Katarakt, Glaukom und Netzhautchirurgie betrifft. Ursachen hierfür sind zum einen die perioperative Schädigung des Tränenfilms und der Augenoberfläche und zum anderen die Störung der Architektur der Augenoberfläche, sowie die Schädigung der Hornhautnerven durch den Eingriff selbst. Die Dauer und das Ausmaß des postoperativen trockenen Auges kann je nach Art des chirurgischen Eingriffs und den etwaigen Vorerkrankungen sehr stark variieren. Daher hat die präoperative Diagnostik hier einen besonders hohen Stellenwert, da die Erkennung und präoperative Therapie z. B. eines vorbestehenden trockenen Auges einen signifikanten Einfluss auf das postoperative Ergebnis und die Zufriedenheit des Patienten haben kann.
Teil 2: Dr. med. Dr. med. univ. Mathias Benjamin Roth
"Duales Dilemma: Die Wechselwirkung von Trockenem Auge und Glaukom in der klinischen Praxis."
Die Interaktion zwischen Trockenem Auge und Glaukom ist in der augenärztlichen Praxis von großer Bedeutung. Beide Erkrankungen sind häufig, beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten erheblich und können sich gegenseitig negativ beeinflussen. Die Beschwerden und der Befund des Trockenen Auges können insbesondere durch konservierte drucksenkende Augentropfen deutlich verschärft werden, bis hin zur medikamenteninduzierten vernarbenden Konjunktivitis. Umgekehrt kann das trockene Auge die Verträglichkeit von Antiglaukomatosa und die Patienten-Compliance negativ beeinträchtigen. Das Verständnis dieser Wechselwirkungen trägt dazu bei, effektive Behandlungsstrategien zu entwickeln, die beide Zustände berücksichtigen und so den Therapieerfolg und Patientenkomfort optimieren.